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AutorenbildCaroline Wolfer

Ressourcen



Weisst du, warum ich schreibe? Weil es mir extrem gut tut. Es ist für mich eine ganz wichtige Ressource, vor allem in der Winterzeit, wo ich so wohlig drinnen begleitet durch Kerzenlicht und dem Knistern von Feuer die Worte aus mir heraus sprudeln lasse. Dabei ist es null anstrengend. Es passiert einfach. Manchmal sitze ich da, ohne Plan, was geschrieben werden soll, und dann kommen einfach so die Worte von irgendwo her und es schreibt. Manchmal schreibt es in meinem Kopf schon den ganzen Tag lang, und es sucht einen Abfluss, bis ich dann endlich vor einem Stück Papier, dem Computer oder dem Diktiergerät sitze. Ich gebe mir nun Mühe, dass eines dieser drei genannten Mittel auch wirklich schnell zur Verfügung steht. Denn wenn nicht, wird es mir manchmal schwindlig im Kopf vor lauter Texten, die nirgendwo hin können.

Eine Ressource ist etwas, das dich stärkt. Es gibt innere und äussere Ressourcen. Sie sind ganz wichtig in dieser chaotischen Zeit, weil sie dich und deine Mitte stabilisieren und nähren. Ob du nun joggen gehst, reiten, mit dem Hund spazieren, nähst, singst oder tanzt. Es spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass du dadurch genährt wirst.

Ich weiss aus Erfahrung, dass wir manchmal „seltsame“ Ausweichstrategien haben, welche verhindern wollen, dass wir unsere Ressourcen finden und leben. So wie ein kleiner Teufel. Ich gehe auf den nicht näher ein, denn wir wollen nicht die Ausweichstrategien stärken, sondern die Ressourcen. Wenn du also eine Ahnung davon hast, was dich stärken könnte, dann geh dem unbedingt nach. Nimm dir mal vor, täglich dafür mindestens 10 minuten Zeit aufzuwenden. Wenn du es an einem Tag nicht schaffst, dann probierst du es am nächsten und verzeihst dir dafür. Dann schreibst du dir auf, wie du dich nach der Ressource gefühlt hast und fühlst es auch wirklich.

Ich mache dir ein Beispiel: Ich habe gerade diesen Morgen mit Schreiben verbracht. In der Morgendämmerung mit einer Tasse wohlriechendem Kaffee habe ich mich am Computer „ausgelassen“. Zwischendurch ein Blick durchs Fenster in die tief verschneite, beruhigende Landschaft. Ein Vogel draussen erklärte ab und zu, dass es sie auch im Winter noch gibt. Dann wieder der Blick auf den Computer. Das ging alles von alleine und war null anstrengend. Ich habe auch nicht etwas Besonderes schreiben wollen. Ich bin einfach mal hingesessen. Ganz ohne Druck und Erwartung. Das ist wichtig. Mit Druck schreibe ich ganz schlecht oder gar nicht. Also mach ich mir keinen mehr. Ich fühle mich dadurch von mir gewärtschätzt. Auch dadurch, dass ich mir Zeit nehme und nicht anfange, etwas anderes zu tun, was mir der Verstand gerade auferlegen will. Solche Aktivitäten gibt es genug. Aber sie nähren mich nicht wie das Schreiben. Ich fühle mich ruhig, geerdet und absolut wach. Meine Finger machen alles von alleine. Die Zeit verschwindet.


So oder ähnlich könnte das aussehen. Ich kann dich auch gerne begleiten, damit du deine Ressource finden kannst. Falls du das Schreiben ausprobieren möchtest, NOCH SO GERNE! Das wäre toll, dich darin zu bestärken, dass deine Texte einfach wunderbar und einzigartig sind. Sind sie nämlich sowieso, ob lang oder kurz, mit oder ohne Fehler. Also Mut! Als ich mein Buch „die Pferdin“ geschrieben habe, liess ich es auch einfach fliessen. Rechtschreibung war mir egal, Kommas und Punkte auch. Ich legte keinen Wert auf das Finden der richtigen Wörter oder was die Leser nun meinen würden. Ich schrieb alles so auf, wie es gerade rauskam. Ab und zu dachte ich dann: „oh mann, derjenige der das dann gegenliest, hat eine Menge zu tun!“ Und mit einem Schmunzeln schrieb ich dann einfach weiter. Ich hatte für das Buch keine Kapitel gesetzt, und auch keine Titel. Das kam alles später. Und oftmals warf ich mir das Chaotische vor, und andere Menschen rieten mir, doch mal eine Struktur reinzubringen und ein Raster, was ich wann erzählen wollte. Das hab ich dann versucht und es hat überhaupt nicht funktioniert. Vor lauter Struktur gingen meine Kreativität und der Schreibfluss total den Bach runter und die Texte erschienen mathematisch konstruiert. Das war wieder einmal ein Lernfeld, nicht auf die anderen zu hören, sondern mein eigenes zu tun. Und ja, tatsächlich ist ein Buch entstanden, und herausgegeben worden. Ja, es existiert!

Siehst du? Du kannst das auch!

Also , auf geht’s auf Ressourcenjagd.

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