
Lektion 3: Den Selbstwerttopf füllen. Benutze deine freie Wahl

Durch die Selbstbeobachtungsübungen bist du viel mehr bei dir gelandet. Es ist ein ständiges bei dir schauen. Das ist eine Wertschätzung für dich.
In dir drinnen sprechen „gute“ und „schlechte“ Stimmen. Es wird Schönes und weniger Schönes gesagt. Wenn du einer „schlechten“ Stimme glaubst, gibst du ihr die Macht über dich und entwertest dich. Du gibst die Führung ab. Entscheide dich nun für die gute Stimme in dir, oder schreibe die „schlechte“ Stimme um. Dann nimmst du deinen eigenen Film in die Hand und wirst Regisseur. Die Stimmen sind deine Schauspieler, haben aber nicht zu bestimmen, wie dein Film rauskommt und was wann gesagt wird. Das bestimmst du!
Übung ohne Pferd
Stell dir vor, eine Stimme in dir sagt: „Oh, jetzt hab ich schon wieder den Bus verpasst, weil ich nicht genug schnell gelaufen bin.“
Probiere zwei Varianten aus und fühle in beide hinein:
- du nervst dich ab dir, dass du schon wieder zu langsam warst und nicht genug organisiert.
- du sagst dir: „So toll, jetzt hab ich Zeit zum Warten und kann diese Zeit geniessen.“
Schreibe auf, wie du dich bei beiden Varianten fühlst, wenn du diese denkst. Dann erkennst du, dass bei der einen Variante du dich selbst tadelst, was ein „Runtermachen“ über dich ist. Entscheide dich, dies nicht mehr zu tun. Denn jede Seele möchte, dass du ihr Wertschätzung entgegen bringst, auch wenn einmal was „in die Hose“ geht. Fülle auch in Versagens-momenten deinen Selbstwert-Topf auf. Sage dir, wie du dir Mühe gibst und dass es voll ok ist, einmal einen Fehler zu machen. Da du jetzt schon an die Selbstbeobachtung gewohnt bist, beobachte auch, wie oft du am Tag dich selbst entwertest, und wie oft du dich gut wertest. Schreibe abends ein Tagebuch und erkenne, ob du an dem Tag mehr selbst entwertet hast oder wertgeschätzt. Stell dir den nächsten Tag vor, wie du dich immer wertschätzt.
So kannst du erkennen, wie es mit deinem inneren Selbstwerttopf steht, und wie viel Aufmerksamkeit der noch braucht, um ihn zu füllen.
Übung mit Pferd
Eine Leitstute, welche der Inbegriff ist von Selbstliebe und Selbstwertschätzung, weil das ein enorm grosses und wohltuendes Energiefeld ausstrahlt, wird sich nie entwerten. Sie weiss, was sie Tolles ist, ohne sich nach aussen behaupten zu müssen. Sie schätzt sich selbst vollkommen. Deshalb wird sie auch von anderen vollkommen geschätzt.
Das Innen bestimmt das Aussen. Dich schätzen kannst du nicht mit dem Verstand tun, sondern mit deinen Gefühlen.
Stehe vor einem Pferd und fühle in es hinein. Achte auf deine Gedanken. Hast du das Bedürfnis, dass das Pferd dich anschaut, auf dich zukommt und dir Aufmerksamkeit gibt?
Erkenne, dass du dann einen noch nicht gefüllten Selbstwerttopf hast. Denn sonst bräuchtest du nicht von jemandem im aussen eine Aufmerksamkeit oder Zuneigung. Wenn du dir sie vollkommen im Innen dir selbst gibst, suchst du sie nicht mehr im Aussen beim Pferd oder einem Menschen.
Von aussen kann dir der Selbstwerttopf nicht gefüllt werden. Jeden Mangel kannst du nur von Innen füllen.
Nimm also wahr, wie du reagierst, wenn das Pferd wegläuft oder dich nicht anschaut. Vielleicht tut es das auch genau darum, damit du dich selbst wertschätzt in dem Moment. Damit du es siehst. Vielleicht kommt eine innere Stimme, die dir sagt: „Das Pferd mag mich nicht und hat keine Lust, etwas mit mir zu tun.“ Das stimmt nicht. Das ist ein Egokonstrukt: Du hast Angst, dass es dich nicht mag. Du findest dich somit nicht gut genug.
Ändere das. Sag dir in dem Moment, wie toll du bist und probiere nicht, diese Wertschätzungsenergie vom Pferd zu holen. Energien bei anderen zu holen tut beiden nicht gut. Dann haben sie Tendenz, wegzulaufen, weil du ihnen etwas nehmen willst.